Unsere_Arbeit_Unsere_Wirtschaft_Unser_Leben
Die Digitalisierung ändert unsere Art zu arbeiten und zu leben grundlegend. Dass dies zu unserem Wohl geschieht, ist aber alles andere als sicher. Womöglich ist die Digitalisierung die größte Errungenschaft der Menschheit seit Erfindung der Schrift. Derzeit hat sie aber keine andere Vision als die Steigerung von Effizienz im Sinne von „Schneller, Höher, Weiter“ und macht deshalb vielen unter uns Angs t. Gäbe es ein Navigationssystem für die Digitalisierung, würde es sagen: „Nach Möglichkeit bitte wenden.“ Dabei könnte die Digitalisierung Wegbereiter für die Bildung einer Gesellschaft sein, die wir uns immer erträumt haben und damit ein Segen für uns alle. Damit aufzuhören, uns für dumm zu verkaufen und zu verstehen, was wir wirklich wollen, wäre notwendig, um diesen Segen auch wirklich zu erhalten. Dazu müssen wir uns klarmachen, wie wir in Zukunft überhaupt leben, arbeiten und wirtschaften wollen. D ieses Buch liefert Denkanstöße für die Vision einer digitalisierten Industriegesellschaft, die den darin arbeitenden Menschen, ja, der ganzen Gesellschaft nützt. Denn die Zukunft kommt nicht einfach auf uns zu. Sie ist Ergebnis unserer Taten. Unsere Taten sind das Ergebnis unserer Pläne. Und unsere Pläne sind das Ergebnis unserer Visionen und unserer inneren Haltung.
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Illusion 4.0
Industrie 4.0 – die Idee der webbasiert vernetzten Fabrik – ist mehr als zehn Jahre alt. Dies ist der Anlass für d ie Treiber von Industrie 4.0, sich einmal mehr gegenseitig auf die Schultern zu klopfen. Völlig zu Unrecht, denn die Industrie muss auf verlorene Jahre zurückblicken. Dabei ist nicht die technische Umsetzung der Vernetzung das Problem, sondern der Mangel a n Mut und Phantasie unserer Industrie. Einst gestartet als Initiative für den produzierenden Mittelstand wird Industrie 4.0 derzeit vornehmlich von Fabrikausrüstern und der Forschung getrieben. Kein Wunder, denn sie profitieren hiervon als erste. Sie beglü ckwünschen sich gegenseitig für technische Lösungen, die aber oftmals gar nicht so innovativ sind, wie behauptet. Unhaltbare Heilsversprechen, zahlreiche Trittbrettfahrer und eine enorme mediale Aufmerksamkeit – Industrie 4.0 erfüllt alle Kriterien für ein en Hype. Zudem basiert Industrie 4.0 auf dem Denkfehler, dass ein nicht lineares und soziales System wie eine Fabrik mit Algorithmen steuerbar ist. Das hat noch nie funktioniert und dies wird auch dieses Mal so sein. Das Buch soll eine Orientierungshilfe b ieten, aus einer konstruktiv - kritischen Warte heraus Illusionen vorbeugen und damit vor überzogenen Erwartungshaltungen sowie Fehleinschätzungen bewahren. Das ist der notwendige, und wie so häufig schmerzhafte erste Schritt der Erkenntnis. Erst wenn die hi erfür Verantwortlichen den gegenwärtig zu kurz greifenden Ansatz von Industrie 4.0 durchdrungen haben, kann diesem zu einem Vorzeichenwechsel verholfen werden. Es bedarf neuer Geschäftsmodelle und der Bereitschaft, das Bestehende unsentimental zu zerstören , statt es linear fortzuschreiben. Industrie 4.0 hat nur dann eine Chance auf Erfolg, wenn sie sich die Frage stellt, wie wir alle wirtschaften, arbeiten und leben wollen und aus den Antworten die richtigen Schlüsse zieht.
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